Sozialgeschichte der Uhrenindustrie

Johannes Bürk- Revolution in Schwenningen

Die Schwenninger Revolution

Die „Schwenninger Revolution“ begann am 27. März 1848 im Gasthaus „Bären“.1

Kauf- und Rathaus in Schwenningen 1830, wurde beim großen Brand 1850 vollständig zerstört.(Stadtarchiov Villingen-Schwenningen 3.1-3 Nr. 993)

Kauf- und Rathaus in Schwenningen 1830, wurde beim großen Brand 1850 vollständig zerstört.(Stadtarchiv Villingen-Schwenningen 3.1-3 Nr. 993)

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  1. Ute Beck, Albrecht Benzing, Thomas Bay, Die 48er Revolution in Schwenningen. 1974 ms. [Beck, 48er Revolution] Die württembergische Regierung spricht von einer „republikanischen Schilderhebung“. HStAS Best. E 146, Bü 1926. „Der von Seiten der königl. Staatsregierung ergangenen Aufforderung, die Schritte und Maßregeln des neuen Ministeriums mit Ruhe und Vertrauen zu erwarten, ist die große Mehrzahl der Württemberger in einer Weise nachgekommen, daß unser Land von Ruhestörungen wie sie anderswärts in Deutschland vorgefallen sind, verschont geblieben ist. Die Pflicht verfassungsmäßigen Gehorsams wie der Leistung der schuldigen Abgaben dauert für den Württemberger fort und die Gesetze sind nicht aufgehoben, … Alle Beamten und Ortsobrigkeiten werden daher aufgefordert, den ihnen anvertrauten Posten in dieser schweren und verhängnisvollen Zeit, so lange sie nicht im gesetzlichen Wege davon entbunden sind, nicht zu verlassen und das Ansehen des Gesetzes mit den durch das Gesetz in ihre Hand gelegten Mitteln ohne Furcht, mit Umsicht und Geschlossenheit, jedoch unter Beobachtung jeder dem konstitutionellen Staatsbürger gebührenden Rücksicht aufrecht zu erhalten.“ Rundschreiben der Regierung unter Römer. Es zeigt, daß auch in Württemberg nicht alles ruhig verlief. HStAS Best. E 146, Bü 1926. Zu den Vorgängen in Württemberg: Leibbrand, 1848. []

Johannes Bürk – Pionier der Industrialisierung

Kindheit und Jugend

Am 3. Juli 1819 kam Johannes Bürk1  als erstes Kind seiner Eltern zur Welt. Es war eine unruhige Zeit in der er hineingeboren wurde und die er in seiner Gemeinde mitbestimmen sollte.

Johannes Bürk (3.7.1819-29.11.1872), in Öl gemalt von Johannes Jauch um 1855, Orginal im Schwenninger Heimatmuseum

Johannes Bürk (3.7.1819-29.11.1872), in Öl gemalt von Johannes Jauch um 1855, Orginal im Heimat- und Uhrenmuseum (Stadtarchiv Villingen-Schwenningen)

Sein Vater war Jakob Bürk, genannt Haberthomasenjakob, seine Mutter Anna eine geborene Öfinger. Er hatte eine umfangreiche Verwandtschaft und unter seinen Ahnen waren Vögte von Schwenningen. Sein Vater war Marktschuhmacher, der seine Waren auf den Märkten der Umgebung allein oder mit andern Schuhmachern vertrieb. Nebenbei wurde eine Landwirtschaft versorgt, denn Schwenningen war zu dieser Zeit noch völlig von der Landwirtschaft geprägt und vor jedem Haus lag der Misthaufen. (mehr …)

  1. Auf Johannes Bürks leben und seine Vorstellungen gehe ich ausführlicher ein. Es steht mir hierfür der Nachlass der Familie Bürk zur Verfügung. Ferner steht er hier stellvertretend für die Industriepioniere der ersten Generation in unserer Region. Ein weiterer Grund ist das 150jährige Jubiläum seiner Firmengründung, der ersten industriellen Uhrenfertigung in Württemberg. []

Mehr Dienstleistung – mehr Qualifizierung

Mehr Qualifizierung in den Betrieben

Die Anforderungen an die neu „Einzustellenden“ wurden immer höher. Diese sollten sich bei den Arbeitszeiten flexibel zeigen und möglichst für weniger Geld arbeiten. Besonders galt dies für gehobenen technischen und kaufmännischen Positionen.1   Die Bewerber mussten ganz genau den Anforderungen der Unternehmen entsprechen. So wurden 1997 „ bei Bürokräften neben aktuellen EDV-Erfahrungen zunehmend  Kenntnisse in zwei Fremdsprachen verlangt. Bei Mitarbeitern für die Produktion [wurde] der Facharbeiterbrief verbunden mit zusätzlichen Kenntnissen … vorausgesetzt.“2

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  1. Ebd.  S. 5/ 6 []
  2. PMAA, Nr. 56/97 September 1997 v. 6.10.97, S. 3 []

Die Wirtschaftskrise der 90er Jahre

Das Jahr 1994 – Das schlimmste Jahr seit 1945

1992 kam es zu einem heftigen Beschäftigungseinbruch. Im Februar 1993 meldete das Arbeitsamt, Spitze sei Villingen-Schwenningen nur was die Zahl der Arbeitslosen angeht.

Flugblatt 1993

Flugblatt 1993

Die Stadt hätte landesweit die höchste Zahl an Arbeitslosen. Oberbürgermeister Dr. Gebauer sprach in diesem Zusammenhang vom „schwierigsten Zustand seit 1945“1  . (mehr …)

  1. Südwest Presse NQ v. 2.9.1993, Arbeitsamt legt ernüchternde Bilanz vor/ ‚Spitze‘ nur bei Arbeitslosen []

Region des wirtschaftlichen Rückstands

Rückgang der Einwohnerzahlen

Einwohnerzahlen Villingen-Schwenningen 1961 - 1989

Einwohnerzahlen Villingen-Schwenningen 1961 – 1989

Ein zweiter Ölpreisschock machte sich  ab 1980 auf den einheimischen Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosenquote stieg wieder an, jetzt von 2,1 Prozent im Jahr 1980 auf 7,6 Prozent im Jahr 1983.1  Sie blieb bis 1991 auf relativ hohem Niveau und sank in der ganzen Zeit nie unter 3,9 Prozent. Der Schwarzwald-Baar-Kreis verlor von 1974 bis 1985  rund 13 000 Einwohner. In Villingen-Schwenningen betrug der Einwohnerverlust zwischen 1973 und 1987  6233 Personen oder rund 7,5 Prozent  der Bevölkerung2  . Zwischen 1980 und 1987 verließen 2 700 Personen, darunter 1600 Ausländer die Stadt.3   (mehr …)

  1. SAVS 5.22 VS 791, Arbeitsamt Villingen-Schwenningen: Strukturbericht 1993. S. 71/ 72. []
  2. Ebd. S. 24 Bevölkerungsentwicklung im Schwarzwald-Baar-Kreis (Arbeitsamtsbezirk Villingen-Schwenningen) und im Land Baden-Württemberg []
  3.  Ebd. S. 11 []
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