Sozialgeschichte der Uhrenindustrie

Kategorie: sternplastic-Museum

Der Aufstieg – wie kaum ein Zweiter

Wegen der Aufwertung der DM 1963 musste das Unternehmen des Arbeitgebers von Matthias Hellstern liquidiert werden. Aus einem Nebenerwerb wurde nun die Haupterwerbsquelle für die Familie. Durch Kleinanzeigen, Werbeanschreiben sowie Firmenbesuche versuchte man, neue Kunden und größere Aufträge  zu gewinnen. Außerdem brauchte es jetzt zusätzliche Arbeitskräfte, das war 1963 wegen des Arbeitskräftemangels sehr schwierig. Zu den ersten Arbeitskräften 1964 zählte ein junger Italiener, der anfangs ins familiäre Leben der Unternehmerfamilie einbezogen wurde.

1966 war es nicht mehr möglich die Produktion im Wohnhaus aufrechtzuerhalten, ein neuer Fabrikbau wurde errichtet. In der Region wütete zwar die Uhrenkrise, was die Produktion technischer Kunststoffteile aber kaum behinderte. Das Unternehmen sternplastic expandierte. Das Fabrikgebäude wurde stetig erweitert und die Anzahl der Mitarbeiter stieg bis 1977 auf 38. Der Ruf des Unternehmens, was seine Kompetenz im Bereich technischer Kunstoffteile anging, wurde immer bedeutender.

Versuche und Vorurteile

Visionen eines Gründerunternehmers

„Kunststoffe sind die Schlüssel zum Fortschritt“.

Das sagte 1952 Gerhard Matulat, Vorstand des Verbands der kunststofferzeugenden Industrie auf der ersten Nachkriegskunststoffmesse in Düsseldorf.  Heute sieht man das zwar etwas kritischer, aber die Entwicklung der Kunststoffe trug wesentlich dazu bei, dass Produkte billiger, qualitativ besser und durch die neue Vielfalt an Werkstoffen überhaupt erst machbar wurden. (mehr …)

Familie

Die Produktion der Fa. sternplastic begann in einem Einfamilien-Reihenhaus.  Im Erdgeschoss des Anbaus befand sich die Werkstatt. Hier standen in den 60er Jahren vier  C4-Maschinen und  eine Allrounder des Spritzgußmaschinenherstellers Arburg.  Im Keller des Wohnhauses und im Erdgeschoß waren weitere Maschinen untergebracht. Im Vorgarten wurde Bohnen und Kartoffeln gepflanzt.

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Lehrjahre

Die meisten jungen Menschen, die in den 30er und 40er Jahren in Schwenningen ins Berufsleben eintraten, verzichteten auf eine  berufliche Ausbildung und begannen in irgendeiner der Uhrenfabriken als angelernte Arbeiter.

Nicht so Irmentraut Kessler und Matthias Hellstern.

Irmentraut Kessler  machte eine kaufmännische Lehre. Matthias Hellstern aus Betra besuchte nach der Volksschule und einer Handelsschule von 1943 bis 1944  die Feintechnikschule in Schwenningen, um Elektromechaniker zu werden. (mehr …)

Die Gründer der Firma sternplastic

Die Gründer des Unternehmens sternplastic Irmentraut und Matthias Hellstern lernten sich im Winter 1946/ 47 in einem Tanzkurs der katholischen Jugend in Schwenningen kennen.

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Bevor 1951 geheiratet wurde, baute das junge Paar zusammen mit den Schwiegereltern Kessler ein Haus, wie das in Schwenningen üblich war. Auf eine Hochzeitsreise wurde verzichtet, dafür aber vom Hochzeitsgeld eine Drehmaschine gekauft, mit der die Oma Kessler anschließend für die Schwenninger Industrie Drehteile herstellte. (mehr …)

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