Sozialgeschichte der Uhrenindustrie

Versuche und Vorurteile

geschrieben am: 21.05.2023 von: Annemarie Conradt-Mach in Kategorie(n): sternplastic-Museum

Visionen eines Gründerunternehmers

„Kunststoffe sind die Schlüssel zum Fortschritt“.

Das sagte 1952 Gerhard Matulat, Vorstand des Verbands der kunststofferzeugenden Industrie auf der ersten Nachkriegskunststoffmesse in Düsseldorf.  Heute sieht man das zwar etwas kritischer, aber die Entwicklung der Kunststoffe trug wesentlich dazu bei, dass Produkte billiger, qualitativ besser und durch die neue Vielfalt an Werkstoffen überhaupt erst machbar wurden.

Das Grundprinzip des Kunststoff-Spritzgusses ist eine Hohlform  des zu spritzenden Teils, in die unter Druck flüssiger Kunststoff eingespritzt wird. Je nach Leistungsfähigkeit der Maschine  können dann beliebig viele Teile hergestellt werden.

Die Vorstellung, dass man durch den Einsatz von Kunststoffen die feinmechanische Industrie optimieren könne, war sehr optimistisch, wenn man die Probleme des jungen Unternehmens betrachtet.

Es fehlte das richtige Material, es fehlten die richtigen Verfahren und außerdem musste sich das alles noch rechnen. Weder die Spritzgussmaschinen- noch die Kunststoffgranulathersteller wußten so ganz genau, wie man vorgehen musste.

Es dauerte einige Zeit, bis man genug Erfahrungen hatte und die Einnahmen mit der neuen Kunststofftechnik die Verluste durch die vielen notwendigen Versuche überstiegen.

Gerade in der heimischen Uhrenindustrie war man skeptisch den neuen Werkstoffen gegenüber. Erst 1968 brachten die Gebrüder Staiger ein im Wesentlichen aus Kunststoffteilen gefertigtes Batteriewerk für Uhren auf den Markt.

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