Kiss Kiss – Verkaufsförderung durch einen modernen Sales-Folder
Zur Weltpremiere des Kiss Kiss-Weckers schufen die Designer der Ponder AG für Mauthe einen „Sales-Folder“, der die Händler bei dem Verkauf des Kiss Kiss unterstützen sollte.
Das riesige Hochglanz-Heft im Format DinA3 trug den Titel „Weltpremiere“ und versuchte die Händler von der Kiss Kiss-Idee zu überzeugen ((Mauthe-Archiv, Kiss Kiss III)) .
Mauthe löse die Probleme des Weckermarkts, auf dem es angeblich zu viele Marken aber keine Markenartikel gebe. Der neue Markenartikel sei in der Lage die Arbeitsbelastung des Handels, die Vielfalt der Händler-Entscheidungen zu minimieren.
Die Antwort auf alle Probleme sei die erste weiche Uhr der Welt, der Wecker, der sich grundsätzlich von allen anderen Weckern unterscheide…
… und für jeden Geschmack geeignet sei: für Unternehmungslustige, für fröhliche, für die Freunde des Trachtenlooks, für alle, die es kuschelig mögen, für junge Leute und für den romantischen Typ. Bei den Uhrwerken handle es sich um Spitzenqualität!
Die Firma Mauthe bringe rechtzeitig vor Weihnachten „ganzseitige 4-farb-Anzeigen in den auflagenstärksten Blättern und sorge damit für den Absatz des Kiss Kiss in den Uhrenfachgeschäften. Ein einfaches problemloses Geschäft wurde versprochen.
In den Geschäften sollte der Kiss Kiss ein Blickfang werden durch eigens bereitgestelltes Werbematerial für die Schaufenster, durch „stumme Verkäufer“ im Laden oder am Verkaufsstand der Kaufhäuser, durch zusätzliches anpassungsfähiges Werbematerial für den Einzelhändler, und wer es mochte, der konnte auch ein „Kiss Kiss-Promotion-Girl“ für Großaktionen bestellen.
Bei den angesprochenen Fachhändlern allerdings kam diese neue Art der Verkaufsunterstützung weniger gut an. Diese neue Werbe-Strategie sei wenig geeignet, befanden sie, das Format des Sales-Folder sei zwar unter Design-Gesichtspunkten vielleicht gut, aber ansonsten eher unpraktisch, weil es in keinen Ordner passe. (( Mauthe-Archiv Kiss Kiss IV, Aktennotiz vom 23.10.1974, „Format des sales-folder in der Praxis unmöglich;“ das Produkt sei für einen Werbefachmann schön, für den Verkäufer aber wenig geeignet, weil die Abmessungen nicht zu den üblichen Unterlagen passen.)) Der Markenartikelgedanke wurde ebenfalls nicht begrüßt. Der Einzelhandel glaubte auf diese Weise könne er sich beim Endverbraucher nicht als „fachlich versiertes Unternehmen profilieren“ und fühlte sich durch die vorgesetzte Produktwerbung eher entmündigt als unterstützt ((a.a.O. Dieter Reiber an Dr. P.H. Witthöft, Königstein v. 8. 10.1974)) .