Sozialgeschichte der Uhrenindustrie

Heimatstolz, Basis der industriellen Dynamik

Die Bedeutung der Amerikaneruhr
Die entscheidende Innovation war für die Schwenninger Industrie die Herstellung der Uhren nach amerikanischem System. (( Kahlert, Helmut: Zur Rezeption der „Amerikaneruhr“ in Deutschland, S. 22f. Der amerikanische Uhrenbau wurde 1837/39 von Chauncey Jerome entscheidend geprägt. 1865 wurden „amerikanische Uhren“ in dreißig Länder exportiert, u.a. nach Großbritannien, Norddeutschland und Skandinavien. „Die wesentlichen Änderungen und Verbesserungen zwischen 1850 und 1870 … verliefen in zwei Richtungen: Entstehung von Bestandteilfabriken für die klassischen Schwarzwalduhren, besonders die immer beliebter werdende Schottenuhr, und die Herstellung massiver Messingwerke nach französischem und Wiener Vorbild.“ Es ist nicht geklärt, wer als erster in Deutschland ein den „Amerikanerwerken“ ähnliches Uhrwerk baute. Ansprüche anmelden können Junghans, Wilhelm Jerger/ Niedereschach, Haas u. Söhne/St. Georgen. Entscheidend sind die Jahre zwischen 1870 und 1880, „danach ist das abgewandelte Amerikanerwerk nicht mehr aufzuhalten.“ Um 1890 geraten zwei große deutsche Uhrenfabriken, die nach klassischem Vorbild produzierten in Bedrängnis. – a.a.O. S.28 Die Uhrmacher lehnten das amerikanische Fertigungsverfahren ab. „Diese Art der Uhrenherstellung läßt ihnen nur noch Teilaufgaben. Qualitätsargumente werden vorgeschoben, um Berufsprobleme zu verdecken.“ Vgl. Kuckuck, Julius: Die Uhrenindustrie des Württembergischen Schwarzwalds, S. 63 ff. 95 Prozent der Jahresuhrenproduktion des württembergischen Schwarzwalds wurden nach amerikanischem System gefertigt.))

Amerikanerwerk

Amerikanerwerk (Bild: Siegfried Heinzmann)

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